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Vom Stand der Traumforschung

- Den Geheimnissen unserer Träume auf der Spur -

Wer schon mit der Seite "Unsere Träume, Vorahnungen in unseren Träumen" fertig ist, der kann sich den nachfolgenden Text zum Teil ersparen, denn viel Neues wird er hier vorerst nicht vernehmen. Wir haben den Abschnitt Traumforschung nur noch einmal heraus genommen, um den Text inhaltlich auf dem Laufenden zu halten und eventuell bei Bedarf zu erweitern. Falls Sie sich mehr für den Abschnitt Schlafforschung interessieren, der ist hingegen neueren Datums. So können sich User, die sich nur mal kurz über den Stand der Traumforschung oder der Schlafforschung informieren möchten, schneller einen Überblick holen. Nur auf den Unterschied zwischen Traum- und Schlafforschung möchten wir im folgenden Abschnitt noch einmal hinweisen.

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Ein Überblick über die neuzeitliche Traumforschung

Langläufig wird die Schlafforschung mit der Traumforschung zusammen in einen Topf geworfen. Ganz so ist es jedoch nicht. Denn wenn wir dieses machen würden, so könnten wir auch Physiotherapeuten mit Psychotherapeuten in einen Topf werfen. Deshalb möchte ich hier einmal auf diesen Unterschied kurz eingehen. Während sich die Traumforschung sich mit der Psyche seiner Probanden beschäftigt, so liegt bei der Schlafforschung der Schwerpunkt auf physische und motorische Abläufe im Schlafzustand. Beide Gebiete überschneiden sich zwar so sehr, das es für einen Außenstehenden schwer ist einen Unterschied zu erkennen. Zur Traumforschung gehört auch das Auswerten von Traumerlebnissen, mit einhergehender Traumdeutung, denken wir dabei an dem Pionier der modernen Psychoanalyse und Traumforschung Siegmund Freud. Zur Schlafforschung gehört hingegen keine Traumdeutung.

Die neuzeitlich Schlafforschung wie wir sie kennen, begann bereits 1936. Zuvor, in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, hatte ein deutscher Neurologe namens Hans Berger einen Elektroenzephalografen entwickelt und mit Hilfe dieses Gerätes war es fortan möglich ein Elektroenzephalogramm zu erstellen. Es sollten jedoch noch einige Jahre vergehen, bis mit Hilfe eines derartigen Gerätes im Jahre 1936 erstmals die Gehirnströme während der Traum- und Schlafphasen abgeleitet, gemessen und in einem EEG-Elektroenzephalogramm festgehalten wurden.

Weiterhin gelang es in den letzten Jahrzehnten, gesicherte Erkenntnisse darüber zu erhalten, welche Regionen in unserem Hirn in welchen nächtlichen Phasen besonders aktiv sind. Lassen wir die einzelnen Übergänge in der Einschlafphase außer Betracht, so unterscheiden wir zwei Phasen. Die Non-REM-Phase und die REM-Phase. Das Kürzel REM steht für Rapid Eye Movement und bezieht sich darauf, das in dieser Phase sich die Augen recht schnell bewegen und das Gehirn so aktiv ist wie im Wachzustand. Die REM-Phase ist auch die eigentliche Traumphase, während in der Non-REM-Phase, neben einigen Übergansstadien, die eigentliche Tiefschlafphase enthalten ist. In der Non-REM-Phase können sich Versuchspersonen relativ selten an Traumerlebnisse erinnern.

Werden jedoch in dieser Non-REM-Phase Traumerlebnisse registriert, so sind diese sehr realitätsbezogen.

Beide Phasen bilden zusammen eine Einheit von durchschnittlich 90 Minuten. Dieser 90-Minuten-Zyklus wiederholt sich während einer Nacht durchschnittlich fünf mal. Dabei ist die REM-Phase im ersten Zyklus nur cirka 10 Minuten kurz. Mit zunehmender Schlafdauer nimmt ihr prozentualer Anteil in den Schlafzyklen wesentlich zu und kann in den Morgenstunden bis zu 50 Minuten und mehr erreichen. Während dieser REM-Phase haben wir die meisten Traumerlebnisse und erstaunlicherweise ist die Hirnstromaktivität höher als im Wachzustand. In dieser Phase sollten die Muskeln unseres Bewegungsapparates so erschlaft sein, das wir weder Traumwandeln noch aus dem Bett fallen können. Einige Psychologen sind der Meinung, wenn ein Träumer in der Lage ist die Bewusstseinsschranken zu überwinden, so kann er auf einer bewussteren Ebene träumen. Bei derartigen Traumerlebnissen ist dann die Rede von luziden Träumen.

Weiterhin fanden Hirnforscher heraus, das einige Hirnzellen in der REM-Phase ihre Aktivitäten gegenüber dem Wachzustand verstärken, andere Zellen hingegen deutlich reduzieren. In diesen Fall ist die Rede von REM-Off-Zellen und REM-On-Zellen.

Zu einer anerkannten Theorie kamen Hirnforscher auf Grund folgender Untersuchungsergebnisse. Ab der 28. Woche entwickelt sich beim ungeboren Kind zuerst die REM-Phase und behält auch in diesem frühen Entwicklungsstadium des Schlafes einen hohen prozentualen Anteil am Gesamtschlaf. Daraus leiten Forscher als Schlussfolgerung ab, dass der REM-Schlaf auf Grund noch fehlender äußerer Reize, auf die Gehirnentwicklung stimulierenden Einfluss ausübt. Einige Wissenschaftler gehen noch weiter und vertreten die Meinung, dass der REM-Schlaf sogar während des gesamten Lebens diesen Einfluss ausübt. Einfacher ausgedrückt, durch unsere Träume aktivieren wir auch passive Gehirnzentren und verhindern so, das diese durch Untätigkeit und Unterforderung einrosten.

Weiterhin sind sich die Wissenschaftler darüber einig, das im Traum Tageserlebnisse aufgearbeitet werden, was auch durch Test mit Versuchspersonen zweifellos bestätigt werden konnte.

Bei einen dieser Test mussten die Versuchpersonen Brillen mit roten Brillengläsern tragen. Nachts wurden sie geweckt und nach ihren Träumen befragt. In der ersten Nacht wurde nur in der 1. REM-Phase von rotgefärbten Träumen berichtet. Nach 4. bis 5. Tagen waren alle REM-Phasen einer Nacht zu über 80 % rot eingefärbt. Als die Versuchspersonen tagsüber keine eingefärbten Brillen mehr tragen brauchten, waren es auch mit den rot eingefärbten Träume schlagartig vorbei. Spätesten nach diesen Experimenten sind sich die Hirnforscher darüber einig, das wir in unseren Träumen systematisch die Informationen aus unseren Tageserlebnissen verarbeiten.
Weiterhin weisen Testergebnisse mit Katzen darauf hin, die in Traumphasen reflexartige Fangbewegungen machten, das auch eine Einübung und Verfestigung von Erfahrungen möglich sein könnte. Doch wer will schon wissen was Katzen gerade so träumen, wenn sie im Schlaf nach nicht vorhandenen Mäusen greifen.

Vieles weist jedoch darauf hin, auch ist dies die Meinung einiger Wissenschaftler, welche auf dem Gebiet der Traumforschung bzw. Schlafforschung aktiv sind, dass wir in unseren Träumen nicht nur unsere Tageserlebnisse und die Informationen aus diesen verarbeiten, sondern, wie beim Wetterbericht, Prognosen für unser zukünftiges Verhalten und zukünftiges Geschehen entwickeln.

Weiterhin wurde beobachtet, das in den ersten REM-Phasen die Träume realer sind und in den letzten REM-Phasen immer surrealistischer und bizarrer werden. Mit dem Phänomen von Vorahnungen in unserer nächtlichen Traumwelt befasst sich die neuzeitliche Traumforschung hingen nicht, obwohl es sich hierbei um eines der faszinierendsten Rätsel unserer nächtlichen Traumwelt handelt.

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© Copyright - alle Rechte vorbehalten - Horst Müller - Stendal, 01. Juli 2004 / Letzte Überarbeitung - 22. September 2010

  
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